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Nachhaltigkeit

Kleidung reduzieren – 8 Schritte zu deinem nachhaltigeren Kleiderschrank

Ein nachhaltigerer Kleiderschrank heißt, dass du Kleidung darin hast, die du gerne trägst und bei der du ein gutes Gefühl hast. Kleidung, bei der du wirklich bedauerst, wenn sie kaputt geht und zu der du Sorge trägst, weil sie dir wichtig ist. Ein nachhaltigerer oder minimalistischer Kleiderschrank definiert sich nicht durch eine festgelegte Anzahl von Stücken oder bestimmte Farben. Jeder ist individuell und für jeden hat Mode eine unterschiedliche Bedeutung – das ist wichtig zu berücksichtigen, finde ich. In nur 8 Schritten kannst du deine Kleidung achtsam und sinnvoll reduzieren. So, dass es für dich passt. Dein Ziel: eine Garderobe, die nur aus Lieblingsteilen besteht.

Dieser Post ist nichts für dich, wenn…

Erster Spoiler: Falls du hier erwartest, dass du am Ende des Tages einen Kleiderschrank hast, der nur noch aus Fair Fashion besteht oder endlich wieder Platz um neue Kleidung zu kaufen, dann hilft dir dieser Post nicht. Das ist nicht das Ziel und überhaupt nicht sinnvoll oder nachhaltig. 

Dabei kann ich das total verstehen. Es ist immer wieder faszinierend, wie plötzlich man ein eigentlich lang und auch gern getragenes Shirt schrecklich findet, nur weil sich die Ansichten zur Modeindustrie verändert haben. Mir ging es bei einigen Teilen so, als ich meine Kleidung reduziert habe. Wenn es dir genauso geht, interessieren dich vielleicht diese drei Grundsätze, die für mich wichtig waren und noch immer sind.

Zweiter Spoiler: Du brauchst jetzt erst einmal keine neuen Kleiderbügel, keine neuen Kisten oder sonstige schicke Ordnungshelfer kaufen. Der erste Schritt zu weniger heißt schließlich REFUSE – lehne ab. Also lass‘ dich bitte nicht verführen! Vor allem in dieser Jahreszeit, wo bald wieder Katalogeweise kommuniziert wird, welche vermeintlichen Ordnungs- und Putzhilfen du für deinen Haushalt brauchst, um endlich Ordnung zu haben. So ein Quatsch – das ist cleveres Marketing! Eine ganze Branche wartet nur darauf, dass du schwach wirst und kaufst. 

Was, wenn du keine Boxen hast und das nun einmal hilft beim Ordnung halten?

Warte erst einmal ab, bis du alles fertig aussortiert und eingeräumt hast. Dann schlafe zwei Wochen drüber und schau es dir in Ruhe nochmals alles an. Auch hier hilft etwas Kreativität. Für die Aufbewahrung deiner gefalteten Kleidung, sind neben den perfekten, hübschen Boxen und die du „unbedingt haben MUSST“, nämlich ganz viele Dinge in deinem Haushalt. Da wären Schuhboxen (kannst du mit Resten von Pack- oder Geschenkpapier aufhübschen), Boxen von Pralinen oder Accessoires (für Unterwäsche), passende Versandkartons (auch aufhübschen, wenn dir das Freude macht), Körbe und Körbchen, die woanders in Gebrauch sind oder bisher ungenutzt herum stehen usw. Ich hatte in einer anderen Kommode Ordnungshelfer, die ich dort nicht wirklich brauchte und jetzt meine Schlafsachen und Schals darin lagere.

Vermutlich brauchst du gar nicht so viele Boxen wie du gerade denkst. Schließlich gewinnst du gleich wahnsinnig viel Platz und möchtest Dinge die bisher in der Schublade lagen, ab sofort vielleicht lieber hängend lagern. Ich bin ein Fan von hängender Kleidung und man regt sich weniger auf, wenn ein anderes Haushaltsmitglied mühsam gefaltete Shirts in der Mitte vom Stapel rauszieht 😉

Noch 2 persönliche Tipps, vor allem wenn du nicht so der entscheidungsfreudige Typ bist oder sehr an deiner Kleidung hängst:
  1. Kennst du deinen Stil? Überlege dir vorab: Was ist dein Stil? Was passt zu deinem Alltag und Leben? Worin fühlst du dich wohl? Wenn du dir unsicher bist zu deinem Stil hilft auch, dir ein paar Lieblingsteile rauszunehmen und sie aufs Bett zu legen. Schau sie dir in Ruhe an. Vermutlich spiegeln sie gut deinen eigenen Stil wider. Schließlich fühlst du dich darin sehr wohl und das sieht man meistens…
  2. Nimm dir Zeit für diese Aktion – mehrere Stunden und plane es nicht abends nach der Arbeit ein oder „schnell“ während dem Mittagsschlaf des Kindes. Sichere dir einen halben freien Tag dafür. Tageslicht ist sowieso vorteilhaft und du bist einfach frischer im Kopf und musstest nicht schon tausend Dinge entscheiden…

Du hast einige Stunden Zeit und kannst dranbleiben? Dann leg‘ einfach los.

Ich habe bereits vor ca. 1.5 Jahren ausgemistet und war auch mit dem Ergebnis zufrieden. Allerdings wusste ch, dass es nicht zu 100% konsequent war, was sicher auch etwas Unsicherheit geschuldet war. Daher hat es mich, während ich den Post hier schrieb, gepackt und ich habe das Gleiche – jetzt einfach mit weniger – noch einmal gemacht. Daher stammen die Bilder von dieser zweiten Aktion. Abgesehen von Menge und Prinzip spiegeln sie das erste Grund-Aussortieren aber gut wider und schaffen so vielleicht einen kleinen Einblick. 🤓

  1. Zieh dir etwas Gutes an.
    Etwas indem du dich wohlfühlst und womit du auch schnell etwas anprobieren kannst, wenn du unsicher bist.
  2. Stell dir mindestens 3 Kisten, Körbe oder Tüten bereit.
    Eine für „Spenden“, eine für „Verschenken“ und eine für „Verkaufen“. Ich brauchte noch einen „Vielleicht“. Wenn du das nicht zum ersten Mal machst (und schon weniger hast), kannst du natürlich auch einfach entsprechende Stapel machen.
  3. Hole deinen Staubsauger und halte einen feuchten Lappen und Putzwasser bereit.
  4. Hole alle Kleidungsstücke aus dem Schrank.
    Von der Garderobe, aus der Wäsche und aus weiteren Schränken, in denen z. B. Saisonkleidung hängt. Ich gehe hier nach der KonMari Methode vor und lege wirklich schonungslos alle Kleidungsstücke aufs Bett.
    Übrigens: Ich persönlich finde, man kann Schuhe auch separat betrachten und ausmisten, wenn der Kleiderschrank erledigt ist. Entscheide selbst, was für dich besser passt. Aus meiner Sicht ist es aber kein Muss, auch alle Schuhe zu sammeln. Kleidung alleine ist in den meisten Fällen schon genug „Wow-Effekt“ – und dieses Wow ist nicht positiv, haha…
  5. Lieblingsstücke auswählen.
    Suche dir zuerst einmal deine allerliebsten Kleidungsstücke raus. Deine liebste Hose, dein liebster Pullover, dein liebstes Kleid, dein liebstes T-Shirt usw. So oder sehr ähnlich soll es sich bei den restlichen Kleidern die du behältst auch anfühlen.
  6. Reinigen und vorbereiten. 
    Sauge oder wische den Schrank aus und räume danach wieder ein (siehe Schritt 7). Hängende Stücke auf Bügel, Schubladen-Inhalte gefaltet. Ich habe angefangen, die T-Shirts und kurzen Hosen meines Mannes nach der KonMari-Methode zu falten. Und ich war sehr skeptisch zu Beginn – wirklich sehr… Aber ich muss sagen, das funktioniert wirklich super. Man gewöhnt sich schnell daran, ich brauche keine zusätzlichen Boxen, die Shirts meines Mannes zerknittern nicht (auch wenn es genau das sein muss, das am umständlichsten zu erreichen ist) und es geht mindestens so schnell wie das herkömmliche Zusammenlegen… Letzten Endes muss es aber für dich und deine Gegebenheiten passen. Ich will dir damit nur zeigen, dass es sich trotz Zweifel gelohnt hat, etwas zu verändern…
  7. Nimm jedes Kleidungsstück in die Hand.
    Das ist eigentlich kein richtig separater Schritt und geht mit Schritt 6 einher. Ich finde ihn aber dennoch wichtig. Marie Kondo zelebriert das richtig – das war für mich etwas übertrieben, muss ich sagen. Dennoch hilft es, jedes Stück in die Hand zu nehmen und kurz zu fragen: Gutes Gefühl? Hatte ich das kürzlich an (oder je nach Jahreszeit in der letzten Saison)? Passt es mir? Möchte ich es behalten? Sehe ich mich darin?
    Gleichzeitig aber nicht zu lange überlegen. Einzelne Härtefälle können immernoch auf einen „Vielleicht“-Stapel. Diesen packst du zusammen und schreibst das Datum drauf oder auf einen Zettel. Stell ihn in den Keller, die Garage o. Ä. Wenn du in einigen Monaten nichts daraus gebraucht oder vermisst hast, dann spende den Karton ohne nochmals reinzuschauen. 
  8. Spenden und verkaufen
    Die Spenden-Kiste packst du zu und stellst sie in den Flur oder packst sie direkt in das Auto. Lege gleich einen Termin fest für die Abgabe – vielleicht heute noch?
    Kleidung, die du online verkaufst fotografierst du am besten gleich und stellst sie zum Verkaufen ein. Ich habe hier leider die Erfahrung gemacht, dass es belastend sein kann, wenn diese Dinge ewig rumstehen. Wenn sich vier Wochen keiner dafür interessiert, obwohl gerade Saison ist, dann kannst du entweder den Preis stark senken, oder sie doch spenden. Ich habe mittlerweile noch einen großen Karton vom Schweden mit eingestellter Kleidung und sortiere regelmäßig aus, wenn sich keiner dafür interessiert. Und vergiss nicht: für ein Shirt, das dich mal knapp 10€ gekostet hat, bekommst du sicher keine 5€ mehr. Shit in, shit out 🙊

Noch ein wichtiger Hinweis zu Altkleider-Spenden:

Kleidung, die du weder tragen noch verkaufen möchtest, kannst du spenden. Das Thema Kleiderspenden ist leider ein Thema für sich, daher hier nur das Wichtigste: Bitte achte darauf, dass du nicht den nächstbesten Container aufsuchst und alles dort los wirst. Unsere Altkleider sind ein trauriges Geschäft, das ganze Industrien zerstört. Zudem gibt es zweierlei Container – für Textilverwertung und für Altkleider. Die einzigen, empfehlenswerten Altkleider-Container haben ein Siegel: das Fairwerten-Siegel (mehr dazu hier: fairwertung.de). Wenn kein Fairwerten-Container in deiner Nähe ist, dann informiere dich nach lokalen Sammelstellen wie Obdachlosenheime, SecondHand-Annahmen z. B. von der AWO, lokale Kleiderbörsen oder klassische SeconHand-Läden.
Nicht vergessen: wir sprechen hier von intakter Kleidung. Nur weil jemand gerade kein Dach über dem Kopf hat oder sich keine eigene Kleidung leisten kann, ist es noch lange nicht in Ordnung, zerlöcherte T-Shirts oder durchgelaufene Socken zu spenden…

Das traurige Geschäft mit Altkleidern

Falls du dich für dieses Thema interessierst, hier zwei Interessante Quellen für mehr Infos :

So, und jetzt?

Sei dankbar für das was du geschafft hast und für die vielen Entscheidungen, die du getroffen hast.  Das Gefühl ist wundervoll und es bleibt, wenn du es wirklich möchtest – versprochen.

Meine Erfolge bei dieser zweiten Ausmist-Aktion sind überraschend und größer als erwartet. Ich habe einiges aussortiert, das ich seit dem ersten Mal nicht getragen habe. Manches, was damals in der „Vielleicht-Kiste“ lag, ist jetzt endgültig raus. Ich habe nicht nur über 14 weitere Bügel und ein Sammelbügel übrig und konnte nun einige Dinge, die ich zusammengefaltet hatte, hängend unterbringen. Zudem habe ich eine ganze Schublade gewonnen. Somit habe ich Dinge, die regelmäßig gebraucht werden in die offene Schublade räumen und (endlich!) die Bettwäsche aus einem ganz anderen Zimmer in der Kommode unterbringen können. Es ist jetzt nochmals deutlich luftiger und durch den offenen Schrank, macht das einiges aus auf das gesamte Zimmer gesehen…

Berichtet mal – welche Probleme hattet ihr? Was waren eure größten Hürden? Ich freue mich, wenn ihr eure Fortschritte berichtet oder einfach auch das Ergebnis postet an @natur.zeit.glueck  😉