Einen alles verändernden Moment, den hat es bei mir nicht wirklich gegeben. Das war mehr ein schleichender Prozess, denke ich. Wie bei Über mich kurz erwähnt, wurden meine Schwester und ich sehr bewusst und naturnah erzogen. Müll- und vor allem Plastikvermeidung waren trotzdem lange Zeit kein so grosses Thema bei uns zuhause. Als ich dann 2010 den Garten meiner Mama übernommen habe, war ich immer wieder erstaunt darüber, wieviel Plastik ich in diesem vermeintlich unberührten Fleckchen Erde – hinter dem Bauernhaus meiner Grosseltern – finde. Auf dem Gras, in Büschen, in der Erde usw. Nur kleine Teile, aber sie waren da. Es hat damals allerdings nicht bewusst klick gemacht und plötzlich war alles anders. Das wünsche ich mir zwar rückblickend, aber das war mir irgendwie nicht so klar damals. Dennoch hat sich unbewusst etwas in mir in Gang gesetzt. Das brauchte einfach einige Jahre, Erlebnisse und Erfahrungen.
Entscheidend ist nicht wie lange du nichts gemacht hast, sondern dass du jetzt etwas tust.
unbekannt
Grössere Veränderungen gab es dann in den letzten Jahren, als ich immer mehr feststellte, dass ich nicht viel brauche um glücklich zu sein. Vermeintlicher Luxus und Komfort waren mir immer weniger wichtig, stattdessen ging ich einfach campen – vorher undenkbar…
Daher möchte ich allen Mut machen, die wie ich rückblickend manchmal einfach nur traurig sind oder sich schämen für ihr früheres, ignorantes Verhalten. Wie oft habe ich mich geschämt, dass ich so einfache Dinge wie eine Zahnbürste aus Holz, Stoffbeutel zum Einkaufen oder auch eine Periodentasse nicht schon viel früher in mein Leben integriert habe. Dass ich eingekauft habe, als ob es nirgends auf der Welt ein Plastikproblem oder Ausbeutung gäbe. Wenn ich nur daran denke, wie viel ich konsumiert habe – wie viele negative Dinge, Strukturen und Unternehmen ich damit begünstigt habe… Die Liste scheint endlos und genau hier muss man stoppen. Die Vergangenheit kann ich nicht ändern, aber ich kann daraus lernen und sie akzeptieren bzw. jetzt umso mehr machen. Wichtig für mich ist, dass ich es jetzt tue und immer wieder versuche unseren Alltag noch grüner, achtsamer und einfach nachhaltiger zu gestalten.
Jetzt etwas tun, können wir alle – und ich freue mich so, dass du hier bist und das liest.
PS: Vielleicht möchtest du erstmal mehr wissen über Zero Waste? Mir ging es damals so und ich habe die „Zero Waste Bibel“ – Zero Waste Home von Bea Johnson. Das war für mich eine ideale Begleitung, Motivation und Inspiration. Deshalb habe ich dazu auch eine kurze Buchempfehlung geschrieben, für alle die sich überlegen es zu leihen oder zu kaufen.