Auf Insta habe ich eine kleine Serie angefangen, die sich plastikfreises Badezimmer nennt. Darin stelle ich Alternativen in unserem Badezimmer vor, die Plastik nach und nach verdrängt haben und verdrängen. Sei es mein Rasierhobel oder allgemein Pflegeprodukte oder das Zähneputzen. Für Teil 5 fand ich aber, muss ein eigener Blogbeitrag her. Denn es geht um ein Thema, über das mehr geschwiegen als geredet wird: die Monatsblutung, Menstruation, Periode.
Wie schon in den ersten vier Teilen auf Insta erwähnt, findet das, was generell in meinem Leben Einzug gefunden hat natürlich auch im Badezimmer statt. Ein bewussterer und nachhaltigerer Konsum. Jegliche Neuanschaffungen oder Nachkäufe werden wann immer möglich, mit einer nachhaltigeren Version getätigt. Das bedeutet eben ganz oft auch mit weniger oder gar keinem Plastik.
Wo vor zwanzig Jahren hauptsächlich konventionelle Binden und Tampons existierten, haben wir heute eine wirklich gute Auswahl an Alternativen. Natürlich gibt es mittlerweile viele plastikfreie Einweg-Binden und -Slipeinlagen oder auch Tampons die nicht in Plastik verpackt sind. Die aus verschiedenen Gründen auch alle besser, als die konventionelle Plastikvariante, aber mit dem Stichwort Einweg wird schnell klar, dass das eben Wegwerfprodukte sind. Und das, ist definitiv etwas, was ich in einem Zero Waste Home nicht möchte: Verschwendung, wenn es (Mehrweg-)Alternativen gibt. Dabei musst du dich nicht einmal auf eine Methode oder Sache festlegen. Für meine Periode kombiniere ich je nach Stärke und Situation ganz verschiedene miteinander. Jetzt aber eins nach dem anderen:
Slipeinlagen und dünne Binden aus Stoff
Nach #nutzewasduhast, habe ich mir aus einem alten Top aus Baumwoll-Rip einmal abends in einer Nacht- und Nebelaktion einige Slipeinlagen genäht. Mit Metall-Druckknöpfen, die noch in der Näh-Schublade lagen. Sie sind alles andere als schön, symmetrisch oder ordentlich vernäht. Daher erspare ich dir dieses schlechte Beispiel meiner Nähkunst weiter. Kleiner Tipp: Nimm dir Zeit für die Schablone und teste die Passform, messe ab und schneide genau aus.
Oder kaufe dir welche. Slipeinlagen aus Stoff gibt es mittlerweile so viele, dass ich gar nicht alle aufzählen könnte. Selbst auf Vinted habe ich schon handgenähte gesehen – auch zum Tauschen… Bei uns im Unverpacktladen hat es auch verschiedene Größen und Formen und online hat es natürlich eine noch größere Auswahl – da wird definitiv jede fündig 🙂
Wenn ich mir nochmals welche nähe, dann beachte ich sicher die obigen Tipps. Aber vor allem teste ich sie mit meiner Unterwäsche, damit alles gut sitzt und nichts verrutscht. Das mit den Druckknöpfen ist eine feine Sache und gar nicht störend, wie ich zunächst dachte.
Periodenuterwäsche
Diese vermeintliche Neuheit war mir sofort sympathisch. Ich fand den Gedanken wirklich cool, nur noch einen Slip anziehen zu müssen und fertig. Da kommt ganz klar meine praktische Art durch. Ich habe trotzdem sehr lange gezögert, verglichen, mich informiert usw. Letztes Jahr habe ich mich dann erst durchgerungen und als die Marke, die ich hauptsächlich im Blick hatte, einen Slip rausbrachte der wirklich auch sehr sehr hübsch war mit schwarzer Spitze und fein verarbeitet, habe ich mir einen bestellt.
Auf die Vorfreude und Freude über den plastikfreien Versand, folgte dann etwas Ernüchterung. Die Passform des Slips war weder bei der normalen noch bei der größeren Größe optimal und es hat immer leicht eingeschnitten am Übergang vom Oberschenkel zum Körper. Aber es war ok und vom Komfort her, war er natürlich unschlagbar. Dazu kam dann aber, dass ich nach der zweiten Wäsche Löcher in der Spitze hatte. Super schade bei so einem feinen Produkt. Ich hatte es natürlich gemeldet, aber es gab lediglich eine kleine Entschädigung (ich glaube 5 oder 10%) für die Verarbeitungsfehler. Damit hätte ich natürlich keine Schneiderkosten oder so decken können, also habe ich selbst etwas ausgebessert. Sonst gab es leider kein Entgegenkommen oder einen Ersatz, wie von mir gewünscht. Hier bin ich wirklich enttäuscht.
Wo ich nicht enttäuscht bin, aber auch keine Bedenken hatte, ist die Funktion. Da läuft nichts aus, da tropft nichts, da riecht nichts, da spürt man nichts. Die Membran im Schritt ist wirklich eine tolle Entwicklung und kann, gemäß meinen Erfahrungen, mit jeder noch so starken Binde oder noch so saugfähigen Tampon mithalten.
Da der Komfort zumindest im Sinne der einfachen Handhabung aber wirklich toll ist, mag ich nicht ausschließen, nochmals einen Versuch zu wagen. Vielleicht mit einer anderen Marke oder auch mit einem anderen Modell. Kurz darauf kam nämlich ein Seamless Slip ins Sortiment und der wäre vielleicht noch einen Anlauf wert. Mal schauen.
Falls dir die Einfachheit oder das Praktische nicht so wichtig sind, hier noch ein anderes Pro zur Periodenunterwäsche: Gerade kurz bevor meine Blutungen starten, habe ich je nach Zyklus hin und wieder Schmerzen. Zusammen mit anderen Faktoren, können die schon mal dafür sorgen, dass ich einige Stunden flach liege oder nicht sehr fit bin.
Mir ist bewusst, dass das nichts ist im Vergleich zu anderen, die einen ganzen Tag oder mehr Out of Order sind, aber ich kann hier nur für mich sprechen. Für mich ist es also einfach am komfortabelsten und angenehmsten, wenn ich mich während dieser Zeit um nichts kümmern muss. Einfach nur einen Slip anzuziehen und „frei“ bluten zu können, ist für mich einfach angenehmer, als etwas anderes.
Wenn die Membran der Unterwäsche irgendwann ausgedient hat, dann kannst du den Slip – vorausgesetzt er ist gut verarbeitet – übrigens einfach nur noch an schwächeren Tagen oder als normale Unterwäsche tragen. Denn man sieht „von außen“ nicht, dass du Periodenunterwäsche trägst.

Menstruationstasse | Period Cup | Periodentasse – wie auch immer…
Jetzt kommen wir zu meinem liebsten Unterstützer während der Periode. Ich bin absoluter Fan von der Menstruationstasse und finde es schade, dass sie noch eher zurückhaltend eingesetzt und skeptisch oder ängstlich betrachtet wird. Daher hierzu auch die ausführlichsten Erfahrungen.
Denn, nach einigen anfänglichen Schwierigkeiten, liebe ich sie mittlerweile innig. Ich würde sogar sagen, dass sie mir viel einfacher in der Benutzung fällt, als ein Tampon früher. Meine Cup benutze ich an den schwachen wie auch den stärkeren Tagen. Sie fasst viel mehr als ein Tampon und gibt mir so mehr Flexibilität (z. B. im Büro) Ich habe sie im Biomarkt gekauft und sie ist von der Marke FairSquared. Es gibt viele verschiedene, aber mir war wichtig, dass sie möglichst natürlich ist. Im Gegensatz zu anderen Tassen, die aus Silikon oder Kunststoff sind, ist die von FairSquared aus 100 % fair gehandeltem und FSC®-zertifiziertem Naturkautschuk.
Bezüglich Passform und Größe habe ich mich ziemlich nach den Angaben auf der Verpackung orientiert. Das sind Alter, Geburten, Größe usw. Das hat bei mir sehr gut hingehauen und sie passt super. Hier war ich etwas blauäugig und habe erst im Anschluss gelesen, dass es da irgendwie viele Unterschiede in der Passform zu geben scheint und manchen die Tasse auch schlicht zu lang ist. Bei mir war das aber kein Problem und für letzteres kann man fast alle Cups auch einfach am „Rückhol-Steg“ kürzen mit einer Schere. Dazu kann ich aber nichts sagen, außer dass ich da vorsichtig wäre, da ich diesen Teil beim Rausnehmen benötige. Die beigelegte Gebrauchsanweisung hat mir geholfen und ich habe sie die ersten Male immer dabei gehabt auf der Toilette.
Wie man die Tasse genau benutzt ist an sich einfach. Man faltet sie etwas zusammen mit Zeigefinger und Daumen und führt sie ein. Welche Falttechnik für dich passt und wie tief du sie einführen musst, spürst du selbst mit den ersten Versuchen. Nach dem Einführen entfaltet sich der Rand dann wieder und der obere, runde Rand passt sich so an die Stelle des Gebärmutterhalses an. Nachdem sie sich platziert hat, ziehe ich immer minimal am unteren Teil, um zu schauen, ob es abgeschlossen hat. Wäre sie noch unaufgefaltet und nicht dicht, dann könnte ich sie bewegen und rausziehen. So bin ich sicher, dass sie passt und der gewünschte Vakuum entstanden ist. Das Gefühl kommt von alleine wenn du sie nutzt, du wirst sehen.

Mein wichtigster Tipp: gib nicht auf, lass dich nicht verunsichern und bleibe immer ruhig. OK, das sind drei Tipps. Alle wichtig. 😉
Bei meiner ersten Benutzung benötigte ich einige Versuche, um die Tasse ordentlich zu platzieren. Das Herausnehmen hatte sich damals als komplizierter entpuppt, als das Einsetzen. Ich weiss noch, dass ich sie beim ersten Einsatz sehr lange versucht habe, wieder rauszunehmen und es hat und hat nicht funktioniert. Mit sehr lange meine ich wirklich lange. Ich wurde zwischendrin nervös und es blieb mir nichts anderes übrig, als zu versuchen ruhig zu bleiben. Es einfach wieder und wieder zu versuchen. Nicht einfach ziehen, denn wie gesagt entsteht ein kleines Vakuum und der seitliche Druck durch einen oder beide Finger löst dieses. Genau so wie es in der Gebrauchsanweisung beschrieben ist und bei allen anderen auch funktioniert. Und natürlich hat es dann auch funktioniert.
Das kommt so schnell mit der Übung und ist jetzt ein absoluter Routinegriff für mich. Ein noch besseres Gefühl für meinen Körper inklusive. Mit meinen Erfahrungen möchte ich dir also keine Angst machen, sondern dich ermutigen. Es ist sowas von die „Mühe“ und Geduld wert, glaub mir. Hätte ich damals nicht gewusst, dass es wirklich funktioniert, weiß ich nicht, ob ich es weiterversucht hätte. Daher war mir der Beitrag hier auch wichtig.
Nach meiner Periode koche ich die Cup ca. zehn Minuten in Wasser aus und verstaue sie danach wieder im dazugehörigen Säckchen. Zwischendurch, also während meiner Periode, reicht ein Leeren und Ausspülen der Tasse unter fließendem Wasser. Das Säckchen gebe ich manchmal auch direkt zur Kochwäsche dazu, damit sich auch dort nichts festsetzen kann. Zur Not nehme ich auch gerne ein Glas zum Zwischenlagern.
Ich gehe damit zum Sport, ins Wasser, trage helle Kleidung, bewege mich frei und fühle mich sehr sicher. Sie ist praktisch, nachhaltig und sehr lange einsetzbar. Zudem spielte mein Kauf keinem Konzern in die Tasche, sondern denen, die es mehr brauchen und es verdient haben.
Tacheles. Periode.
Neben der Benutzung an sich – die zu Beginn wirklich etwas Übung oder Geschick benötigt – scheint ein großes Ablehnungs-Thema auch die Intimität zu sein. Ich persönlich finde es sehr schade, wenn ich von anderen höre, dass sie es befremdend oder eklig finden die Tasse einzusetzen oder rauszunehmen. Es ist doch dein Körper und die Periode an sich auch noch ein echtes Wunder. Eine automatische Reinigung, die ganz alleine vom Körper gesteuert wird und so wichtig ist für den ganzen Lebenskreislauf. Auf YouTube gibt es ein tolles Basic-Video darüber, wieso wir menstruieren und wer es uns gleichtut… Jetzt muss mir nur noch jemand sagen, wieso das eklig sein sollte und wieso wir nicht offen darüber sprechen.
Wir kommen da nunmal zwingend mit unserer Schleimhaut, Gewebe und Blut in Kontakt. Das ist ja auch gut und richtig so. Bei einem Baby lässt es doch auch keiner fallen oder berührt es nicht, mit der Begründung „das kam aus deiner Vagina – bäh“ . Ich finde es mittlerweile auch wichtig, mir auch den Inhalt der Tasse anzuschauen und Veränderungen festzustellen.
Falls ich nicht die einzige da draußen bin, die dachte da kommen im Lauf der Tage richtig viel Flüssigkeit zusammen, bin ich froh. Du wirst dich wundern wie wenig es doch ist im Verhältnis und wie lange die Cup jeweils reicht. 😅
Ich kann hier natürlich nur für mich sprechen, aber die Benutzung der Menstruationstasse hat mir definitiv ein noch besseres Gefühl für meinen Körper und meine Periode gegeben. Ich koche sie übrigens in einem ganz normalen Topf aus und trockne sie neben dem Herd in der Küche. Für mich gibt es keinen Grund, sie zu verstecken oder etwas zu diesem Thema zu verschweigen und freue mich immer, wenn das Thema offen angesprochen wird. Wieso auch nicht.
Wie sieht es bei dir aus?
Was benutzt du am liebsten während deiner Periode? Hast du auch eine Menstruationstasse und wenn ja – hat das bei dir sofort auf Anhieb geklappt? Ich freue mich über deine Erfahrungen zum Austausch und um andere zu ermutigen. Denn ich bin mir sicher, ich bin kein Einzelfall-Fan 😉
Disclaimer: das hier Geschilderte beruht auf meinen persönlichen Erfahrungen und enthält nur einen kleinen Ausschnitt dieser. Die Nutzung der einzelnen Produkte kann für jede Person anders aussehen.
Werbung unbezahlt, da Markennennung